04/2013-21/2013, 05.06.2013, von M.Köpke

3300 Stunden im Flut-Einsatz

THW Elmshorn half beim Hochwasser an vielen Fronten.

Vor einem Monat ging es los: Nicht nur an einer Stelle, sondern gleich an mehreren Einsatzorten musste das Technische Hilfswerk (THW) Elmshorn während des Juni-Hochwassers aktiv werden. Die Stationen: Wittenberg und Lauenburg, Jessen an der Elster und Havelberg bei Stendal. Und dann kam zu allem Überfluss auch noch ein Unwettereinsatz in Elmshorn dazu. Hier die Chronologie eines ereignisreichen Monats.

"Marschbefehl" kam am 6. Juni


"Wir sind einsatzbereit", hatte der Elmshorner THW-Ortsbeauftragte Wolfgang Hilge schon am 5. Juni angesichts der Meldungen über die Hochwasserereignisse erklärt - und einen Tag später kommt dann auch der "Marschbefehl": Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen - mit der großen und leistungsstarken Börger-Drehkolbenpumpe, die bis zu 5000 Liter in der Minute fördern kann - und der Gerätekraftwagen 2 - unter anderem mit Stromerzeuger, Flutlichtleuchtensatz, hydraulischem Heber, Schweißgerät, Atemschutzgeräten, Rettungsausstattung, Krankentransportausstattung, Tauchpumpe, Motorsägen und Leitern - sowie neun THW-Helfer aus der Krückaustadt machen sich auf den Weg ins Hochwassergebiet bei Wittenberg an der Elbe. Fast zeitgleich startet ein Lastwagen vom Elmshorner THW-Gelände am Geelbeksdamm in Richtung Lauenburg. Im Gepäck: Sandsäcke zur Sicherung von Dämmen und Häusern gegen das drohende Elbhochwasser.

Nicht direkt in der Lutherstadt Wittenberg an der Elbe, sondern knapp 30 Kilometer weiter östlich in Jessen an der Elster beziehen die Helfer des Elmshorner THW Stellung - gemeinsam übrigens mit Helfern aus Hamburg. Dort erwarten sie die Einsatzaufträge für die Großpumpe und für die übrigen Pumpen. Klar ist inzwischen: Das wird ein längerer Einsatz für die Helfer aus der Krückaustadt. In der Zentrale am Geelbeksdamm knobelt Zugführer Marcel Köpke bereits an einem Ablösungssystem. Köpke: "Wir sorgen dafür, dass die Gruppe regelmäßig durchgetauscht wird." In einem dreitägigen Turnus soll die gesamte Gruppe ersetzt werden - nicht nur, damit sich alle wieder regenerieren können von dem harten Einsatz, sondern auch, weil bei einer so langen Zeit nicht alle Arbeitgeber mitmachen. Der Zugführer: "Der Verdienstausfall wird zwar ersetzt, aber trotzdem fehlt eine Arbeitskraft im Betrieb."

Sandsackfüllanlagen kommen zum Einsatz


Einen Tag später ist es endlich soweit: Das Team des Elmshorner THW in Jessen hat im Ortsteil Schweinitz die Großpumpe auf dem Deich an der Elster in Stellung gebracht und in Betrieb genommen. Ziel: Das Wasser, das über das Grundwasser auf der Landseite an die Oberfläche drückt, abzupumpen. Hilge: "So sollten weitere Deichschäden vermieden werden. Es wurde in drei Schichten rund um die Uhr gepumpt."

Am 8. Juni läuft ein neuer Einsatzauftrag beim THW in Elmshorn ein: Die zwei Sandsackfüllanlagen des Kreises Pinneberg sollen nach Lauenburg transportiert werden. Hilge: "Dort hatte sich die Lage so verschärft, dass jetzt innerhalb von kurzer Zeit noch mehr Sandsäcke benötigt wurden." Da kommen die Maschinen des Kreises gerade recht: Die Anlagen schaffen unter Idealbedingungen bis zu 1500 Säcke pro Stunde - eine große Entlastung für die Helfer vor Ort. Vier Elmshorner bleiben in Lauenburg, um die Anlagen zu betreuen. Einer von ihnen berichtet auf Facebook: "Der Pegel in Lauenburg steigt unaufhaltsam. Heute sind es bereits 9,10 Meter. Unsere Sandsackfüllanlagen sind ununterbrochen im Einsatz und füllen binnen kürzester Zeit Tausende von Sandsäcken, um die Dämme ausreichend zu sichern."

Auch bei Wittenberg ist die Lage noch ernst. Am Abend des 10. Juni werden die Elmshorner Helfer in Jessen abgelöst und durch ein neues, sechsköpfiges Team ersetzt. Das Ende des Einsatzes ist hier noch nicht absehbar, allerdings steigt das Wasser nicht mehr an.

Eine Woche später ist Ruhe eingekehrt an der Hochwasserfront. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen kann abrücken und fährt zurück nach Elmshorn. Am Wochenende sind Helfer und Gerät wieder in der Heimat. Pause machen gilt allerdings immer noch nicht, denn jetzt heißt es: aufräumen, Fahrzeuge und Geräte säubern, eventuelle Reparaturen durchführen und die Einsatzbereitschaft wieder herstellen. Die einzelnen Einsätze werden besprochen und ausgewertet. Wolfgang Hilge: "Und natürlich ist auch noch einiges an Bürokratie zu bewältigen."

27 Elmshorner THWler packten mit an


Und während die Helfer glauben, man habe so gut wie alles hinter sich, geschieht das Unglaubliche: In der Nacht des 20. Juni tobt ein Unwetter über Elmshorn. Und wieder ist das THW gefordert: Zu insgesamt acht Einsätzen wurden die Helfer gerufen - etwa zu Pumparbeiten in der "Badewanne", im Sandberg und im Langenmoor. Alles in allem sind in dieser Nacht 30 Helfer mit allen Fahrzeugen des THW unterwegs. Hilge: "Sehr positiv dabei: Die Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Elmshorn hat wieder prima geklappt!"

Aber auch drei Tage nach diesen Einsätzen vor der eigenen Haustür ist der Kampf gegen das Hochwasser noch nicht zu Ende: Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen muss am 23. Juni noch einmal in Richtung Havelberg bei Stendal ausrücken. Die Großpumpe wird bei Fischbek in Stellung gebracht und trägt dazu bei, die unglaublichen Wassermassen, die das Land nach wie vor überschwemmen, wieder in den Fluss zu befördern.

Alles in allem waren während des Juni-Hochwassers 27 Helferinnen und Helfer des THW Elmshorn engagiert - insgesamt 3300 Einsatzstunden lang. Wolfgang Hilge: "Nach dem Tod unseres langjährigen Zugführers Robert Köpke im April war dies der erste große Einsatz mit einer neuen Führungsstruktur. Und ich kann sagen: Diese neue Führung und auch alle anderen Helfer haben sich bei dem schweren, komplizierten und langen Hochwassereinsatz glänzend bewährt!" 

Quelle: SHZ.de 

Zur Galerie "Elbe-Hochwasser 2013"


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: